Leben im Haus
Das Haus hat 7 Zimmer und bietet Platz für 7 Frauen mit ihren Kindern. Insgesamt liegt die Aufnahmekapazität bei maximal 18 Personen. Es gibt zwei Wohnetagen; jede Etage hat ein Bad und eine voll ausgestattete Küche, die gemeinschaftlich genutzt werden. Auf der ersten Etage gibt es ein gemeinsames Wohnzimmer. Im Keller stehen Münzwaschautomaten und Trockner.
Jede Frau hat im Frauenhaus ein Zimmer für sich und ihre Kinder zur Verfügung. Die Bewohnerinnen versorgen sich und ihre Kinder selbständig und in eigener Verantwortung und gestalten ihren Alltag selbst. Klein- und Vorschulkinder werden wöchentlich von Erzieherinnen betreut. An zwei Nachmittagen können die Schulkinder unter Aufsicht ihre Hausaufgaben machen.
Das Leben im Frauenhaus ist nicht immer einfach. Aber es sicherlich besser, als zu Hause in der Isolation und der demütigenden Gewaltsituation auszuharren. Und durch einen vorübergehenden Frauenhausaufenthalt ergeben sich neue Möglichkeiten, alte Probleme zu bewältigen.
Das Hilfsangebot der Mitarbeiterinnen
Während des Aufenthaltes im Frauenhaus: Jede Bewohnerin hat unter den Mitarbeiterinnen eine Ansprechpartnerin, mit der sie Beratungsgespräche führen kann, die ihr hilft und sie unterstützt. Aber Sie selbst entscheiden, welche Hilfsangebote Sie annehmen wollen.
Und es ist allein Ihre Entscheidung, was nach dem Frauenhausaufenthalt geschehen soll – ob Sie wieder nach Hause zurückgehen oder ob Sie eine neue Existenz aufbauen wollen.
Jedem Kind steht – ebenso wie jeder Bewohnerin – eine Ansprechpartnerin zur Verfügung, die sich um dessen Belange kümmert.
Die Beratungsstelle
Nach dem Frauenhausaufenthalt: Die Beratungsstelle des Frauenhauses Trier bietet Frauen und deren Kindern, die im Frauenhaus gelebt haben, nachgehende Beratung und Begleitung an. Die Beratungsstelle befindet sich in einer vom Förderverein Frauenhaus extern angemieteten Wohnung. In der Beratungsstelle arbeiten 2 Mitarbeiterinnen, eine im Frauen- und eine im Kinderbereich.
Angebote der Beratungsstelle
- Die Beratungsstelle bietet für Frauen und Kinder/Jugendliche Einzelberatung an. Themen dieser Einzelberatungen sind:
- Existenzsicherung, Unterhalt, Entwicklung von Perspektiven zur beruflichen Orientierung, Schulprobleme, Schulwechsel, Lehrstellensuche
- Sicherheitsplan, Prozessbegleitung
- Mutter-Kind-Kuren, Vermittlung in eine Therapie oder Selbsthilfegruppen
- Erziehungshilfegespräche mit der Mutter, gemeinsame Gespräche mit Mutter und Kind/Kindern
- Vorbereitungsgespräche zu anstehenden Begutachtungen, Vorbereitungsgespräche zur Mediation
- Vermittlung in Sprachkurse, Hilfe bei Einbürgerung.
- Begleitungen zum Jugendamt, Gericht usw.
Beratung bedeutet nicht, Expertin in all diesen Arbeitsfeldern zu sein, sondern zu wissen, wo und wie die Klientinnen und Kinder/Jugendliche an die erforderlichen Informationen kommen können, mit ihnen Wege durch zusprechen und unter Umständen zu begleiten.
Zur Vernetzung der Frauen und Kinder untereinander finden Gruppenangebote statt. Dazu gehört der monatliche Frauentreff, das jährlich stattfindende gemeinsame Wochenende und mehrere gemeinsame Aktionen mit Frauen und Kindern über das Jahr verteilt (Wald-Erlebnistage, Schwimmbadbesuche, Kinobesuche oder ein Tag im Hochseilgarten).
Die Beratungsstelle des Frauenhauses Trier führt seit 2005 eine spezielle Jungenarbeit durch. Männliche Honorarkräfte arbeiten mit männlichen Jugendlichen ab dem Alter von 10 Jahren. Diese Einzelfallhilfe ist notwendig, da die Unterstützungsangebote der Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Jungen ab einem bestimmten Alter nicht mehr erreichen. Deshalb übernehmen männliche Pädagogen die Betreuungsangebote für Jungen. Bei Freizeitaktivitäten können die Jungen Vertrauen zu den männlichen Honorarkräften aufbauen, über ihre persönliche Situation sprechen und Unterstützung erfahren. Sie können ihre Bedürfnisse angemessen mitteilen und werden ernst genommen. Sie lernen, Konflikte ohne Gewalt auszutragen. Der Abbau von starren Rollenmustern stärkt die Jungen in ihrer Entwicklung zur selbstbewussten Persönlichkeit. Starke und selbstbewusste Kinder sind weniger anfällig für gewaltbezogene Verhaltensweisen. Die Arbeit mit den einzelnen Jungen wird immer wieder ergänzt durch erlebnispädagogische Gruppenangebote.